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Stellungnahme zur Lage der Wissenschaften in den USA
Die Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft drückt mit dem folgenden Text ihre große Sorge um die Wissenschaftsfreiheit und der Bewegungsfreiheit von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in den USA aus und erklärt sich damit auch solidarisch mit den Aktionen der Linguistic Society of America:
"Wissenschaftliche Erkenntnisse können nur in einem offenen, freien und internationalen Diskurs gewonnen werden. Hierfür ist der persönliche Austausch über akademische Disziplinen, Nationen und Kulturen hinweg notwendig. Die vom US-Präsidenten erlassene Dekrete vom 27.1. 2017 und 6.3.2017 sind eine pauschale Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft und damit ein Angriff auch auf die Grundwerte der Wissenschaft. Die Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft sieht daher die Präsidialdekrete mit größter Besorgnis. Sie sind kein geeignetes Mittel im notwendigen Kampf gegen Terrorismus und werden den für die wissenschaftliche Zusammenarbeit so wesentlichen internationalen Austausch empfindlich beeinträchtigen.
Zahlreichen international tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wurde die Einreise in die USA verwehrt. Damit wurden sie von wissenschaftlichen Tagungen, Symposien und Seminaren ausgeschlossen. Amerikanische Wissenschaftseinrichtungen sehen sich inzwischen gezwungen, Reisepläne zum Schutz ihrer studierenden und forschenden Mitglieder auf Eis zu legen.
Zuverlässigkeit und Planbarkeit ihrer sozialen Rahmenbedingungen sind für die internationale Wissenschaft und Forschung unabdingbar. Der durch die Dekrete eingeschlagene Weg der Abschottung hat derzeit noch unabsehbare, aber in jedem Fall weitreichende Folgen, über die Wissenschaftsnation USA hinaus. Gerade in Zeiten internationaler Krisen ist die Wissenschaft ein wertvolles zwischenstaatliches Bindeglied, welches dringend erhalten werden muss. Die Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft appelliert daher an die US-Regierung, das Einreiseverbot umgehend zurückzunehmen. Gleichzeitig erklärt sich die DGfS solidarisch mit den betroffenen Menschen und den Aktionen der Linguistic Society of America."
(Dieser Text basiert auf der gemeinsamen Stellungnahme „Wissenschaft ist international“ der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF), der Hum- boldt-Stiftung (AvH), der Leibniz-Gemeinschaft (LG), der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Na- tionalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und des Wissenschaftsrats (WR)vom 3.2. 2017)