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Wilhelm von Humboldt-Lebenswerkpreis 2024
Die Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft würdigt in diesem Jahr Prof. Dr. Manfred Krifka mit dem Wilhelm von Humboldt-Preis für das linguistische Lebenswerk. Prof. Krifka studierte und promovierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er im Rahmen seiner Dissertationsarbeit eine bahnbrechend neue Sichtweise auf die Analyse von Telizität und die Semantik von Nomina vorlegte. In den 1990er Jahren entwickelte Prof. Krifka ein Interesse an Fokus und fokussensitiven Partikeln und baute dieses über die Jahre zu einem innovativen, wegweisenden und sehr einflußreichen Ansatz zu Informationsstruktur aus. Ein weiteres Forschungsfeld, in dem Prof. Krifka seit vielen Jahren einen zukunfsweisenden Beitrag an der Semantik-Pragmatik-Schnittstelle leistet, ist die Analyse von Sprechakten als Handlungen, mit denen wir unsere Verpflichtungen öffentlich machen und verhandeln.
Ein frühes Interesse an nicht europäischen Sprachen (zunächst Swahili, später dann vor allem in Bezug auf austronesische Sprachen auf Ambrym) leitete Prof. Krifka zu einem weiteren Schwerpunkt, in dem er wiederum Pionierarbeit leistete: er zeigte auf, wie formale Semantik mit Feldforschung vereinbart werden kann und stellte hier mit wichtige neue Weichen nicht nur für die Feldforschung, sondern auch für die formale Semantik.
Über diese und viele weitere, eindrucksvoll breitgefächerte linguistische Leistungen hinaus würdigen wir Prof. Krifka weiterhin für sein Engagement in der deutschen Wissenschaftslandschaft. Nach seiner Dissertation zog es Prof. Krifka über Tübingen in die USA, zur University of Texas, Austin, wo er seine internationale Karriere aufbaute. Dann aber, zur Jahrtausendwende, wurde eine Rückkehr nach Deutschland, an die Humboldt-Universität zu Berlin, beschlossen. Hier übernahm Prof. Krifka auch die Leitung des Zentrums für Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS). Es ist vor allem seinem klugen und konstanten Einsatz und seinem konstruktiven und kooperativen Engagement mit diversen Drittmittelträgern zu verdanken, dass das ZAS heute auf sicheren Füßen als ein Leibniz-Zentrum steht und als Zentrum für internationale Spitzenforschung in der Linguistik agiert.
Die Preisverleihung findet am 28. Februar im Rahmen der Jahrestagung der DGfS an der Ruhr-Universität Bochum statt.
(Bildnachweis: (c) Michelle Stolte)