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Mittwoch, 16. Februar 2022
Wilhelm von Humboldt-Lebenswerkpreis 2022
DGfS vergibt Wilhelm von Humboldt-Preis 2022 für ihr Lebenswerk an Rosemarie Tracy
Die Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft verleiht am 23.02.2022 auf ihrer Jahrestagung an der Universität Tübingen (online) den Wilhelm von Humboldt-Preis für das linguistische Lebenswerk an Prof. Dr. Rosemarie Tracy. Die Laudatio wird von Petra Schulz gehalten.
Die Preisträgerin hat durch ihr langjähriges, konstantes und energisches Engagement im Bereich des kindlichen Spracherwerbs und der Mehrsprachigkeit die Forschungslandschaft in der deutschen Linguistik maßgeblich verändert. Als Inhaberin eines Lehrstuhls für Anglistik befasste sie sich früh mit Themen in der Sprachdidaktik und Mehrsprachigkeitsforschung. Parallel dazu arbeitete sie sowohl aus einer Perspektive der Grundlagenforschung wie auch im Zuge direkter, praktischer, anwendungsorientierter Initiativen in enger Zusammenarbeit mit Ministerien, finanziert durch immer wieder eingeworbene, erhebliche Projektmittel diverser Landes- und Bundesprogramme. In den letzten 20 Jahren hat sich Prof. Tracy verstärkt Maßnahmen zur Verbesserung des deutschen Schul- und Kindergartenwesens in Hinsicht auf Spracherwerb und Mehrsprachigkeit gewidmet: So hat sie z.B. ein standardisiertes Testverfahren für Sprachstandserhebung im Bereich Deutsch als Zweitsprache mitentwickelt, wie auch ein Instrument zur standardisierten Erhebung der Sprachförderkompetenz pädagogischer Fachkräfte. Prof. Tracy besitzt die beneidenswerte Gabe, komplexe linguistische Befunde und Einsichten so zu vermitteln, dass sie für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sprachwissenschaftliche Erkenntnisse wurden z.B. durch eine Kontaktstelle Mehrsprachigkeit in Mannheim in die Öffentlichkeit hineingetragen, oder in Form von allgemein zugänglichen Büchern nicht nur zu Themen in der Mehrsprachigkeit und Spracherwerb, sondern auch zu durchaus brisanteren Themen wie die Deutschpflicht auf dem Schulhof zur Verfügung gestellt. Hervorzuheben ist, dass die zielorientierten Interventionen, die Bereitstellungen von Informationen, die persönliche intensive Arbeit mit Kindergärten und Schulen stets aus der Warte einer qualitativ hochwertigen, innovativen und wegweisenden Grundlagenforschung heraus erfolgen.
Rosemarie Tracy verdient diesen Preis damit nicht nur als herausragende Linguistin, die die Forschungslandschaft in der Spracherwerbsforschung maßgeblich geprägt hat – sondern auch dafür, dass sie die Konsequenzen, die aus linguistischer Forschung für die Gesellschaft folgen, so überaus klar vertreten und nach Kräften bekannt gemacht hat.