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Sprache - Wissen - Wissenschaft
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"Warming up": Dienstag, 25.2.2003, ab 19 Uhr in der Max-Emanuel-Brauerei, Adalbertstr. 33
(Uni-Nähe)
Geselliger Abend: Mittwoch, 26.2.2003, ab 20 Uhr, Gaststätte Hofbräukeller, Innere Wiener Straße
19 (M-Haidhausen)
Empfang der Stadt München: Donnerstag, 27.2.2003, 19 Uhr, Marienplatz, Alter Rathaussaal
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Programm der 25. Jahrestagung der DGfS
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Dienstag, 25.02. 2003
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17.00 - 19.00 Uhr
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Lehramts-Initiative: Internationales Begegnungszentrum IBZ, Amalienstr. 38 (in Uni-Nähe)
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ab 19.00 Uhr
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Warming up: Max-Emanuel-Brauerei, Adalbertstr. 33 (in Uni-Nähe)
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Mittwoch, 26.02. 2003
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9.00 - 12.00 Uhr
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Plenarveranstaltung, Große Aula (HS 226)
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9.00 - 10.00 Uhr
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Begrüßungen
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10.00 - 11.00 Uhr
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Dieter Wunderlich: "Von der Notwendigkeit, Sprachwissenschaft zu betreiben"
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11.00 - 12.00 Uhr
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Wallace Chafe: "Thoughts and sounds"
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12.00 - 14.00 Uhr
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Mittagspause
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14.00 - 18.30 Uhr
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Arbeitsgruppensitzungen
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16.00 - 16.30 Uhr
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Pause
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18.30 - 19.30 Uhr
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Mitgliederversammlung der Sektion Computerlinguistik / General assembly of the computer linguistic
section, IBZ (Internationales Begegnungszentrum), Amalienstraße 38
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ab 20.00 Uhr
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Gesellige Abendveranstaltung: Hofbräukeller, Innere Wiener Straße 19 (M-Haidhausen)
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Donnerstag, 27.02. 2003
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9.00 - 12.30 Uhr
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Arbeitsgruppensitzungen
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11.00 - 11.30 Uhr
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Pause
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12.00 - 14.00 Uhr
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Mittagspause
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12.30 - 14.30 Uhr
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Postersession der Sektion Computerlinguistik und anderes (Infostand zum HRG, CD-Chronik etc.)
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14.00 - 18.00 Uhr
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DGfS-Mitgliederversammlung, HS 225 Tagesordnung
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ab 19.00 Uhr
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Empfang
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Freitag, 28.02. 2003
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9.00 - 11.00 Uhr
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Plenarveranstaltung, Große Aula (HS 226)
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9.00 - 10.00 Uhr
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Jeffrey L. Elman: "Connectionism and issues in linguistic theory"
(aufrund einer unvorhersehbaren und unabweisbaren Verpflichtung in den USA abgesagt)
NEU! Ernst Pöppel:"Zu den drei Formen des Wissens - Grenzen der Sprache"
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10.00 - 11.00 Uhr
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Rüdiger Bubner: "Die Verwissenschaftlichung von Sprache"
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11.00 - 11.30 Uhr
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Pause
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11.30 - 14.30 Uhr
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Arbeitsgruppensitzungen und Ausklang
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Abstracts
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In dem Gefühl, Linguistik sei eine notwendige Wissenschaft, wurde vor 25 Jahren die DGfS gegründet.
Seitdem gab es Hunderte von Tagungen und mehrere SFBs, die zunächst einmal die Existenz einer
wachsenden Linguistenschar unter Beweis stellen. Wir wissen, daß Linguistik manchmal ganz brauchbar
ist, z.B. für die Sprachtechnologie und die Erforschung von Sprachstörungen. In diesen Gebieten
konkurrieren Linguisten mit Informatikern und Medizinern mit dem (hoffentlich richtigen) Argument, daß
sie Bescheid über Sprachen wissen.
Was ist es, das die Linguistik als Wissenschaft auszeichnet? Linguistik ist im Kern eine Disziplin, die
Methoden und Konzepte für Sprachbeschreibung entwickelt, für die Beschreibung (der Grammatik) aller
Sprachen. Typologisch validierte Theorien schärfen unsere Werkzeuge. Nur so läßt sich die Beschränkung
auf chinesische, indische, japanische, tibetische, hebräische oder lateinische Traditionen, die
untereinander meistens inkommensurabel sind, überwinden.
Linguistik ist primär weder Buch- noch Kultur- noch Geschichts- noch Gesellschaftswissenschaft, sondern
eine Wissenschaft über die Natur des Menschen als homo loquens. Alles Wesentliche an Sprache ist
kategorien- oder merkmalsbezogener Strukturaufbau, in einem Spannungs- und Integrationsfeld, das in die
anthropologischen Naturwissenschaften gehört. Es geht um Strukturen, ihren Informationswert und darauf
fußenden Berechnungen, und das alles in psychologischen, neurologischen, soziologischen und
historischen Kontexten.
Gegenwärtig befindet sich die Menschheit in einem interessanten Zeitfenster: Die Zahl der typologisch
verschiedenen Sprachen hat sich über lange Zeit erweitert oder konstant gehalten, nun ist sie im
Niedergang; es sterben mehr Sprachen aus als neue hinzukommen. Wir haben die technischen Möglichkeiten,
um im Prinzip auch die letzten fast noch unbekannten Sprachminoritäten zu erreichen, und damit Zugang
zu Sprachen, die demnächst aussterben; und wir haben Fortschritte im nötigen theoretischen und
praktischen Werkzeug gemacht. Wenn es eine Notwendigkeit für Linguistik gibt, dann hier: Es besteht die
einmalige Chance, einen Reichtum der Menschheit zu erfassen, dessen materielle Basis allein in
menschlichen Gehirnen besteht.
Eines der großen Rätsel der Typologie ist die Tatsache, daß Morphologie (Wortstruktur) und Syntax
(Satzstruktur) in den Sprachen ganz unterschiedlich verteilt sind; die aussterbenden Sprachen sind oft
solche mit reicher Morphologie. Interessanterweise ist Morphologie offenbar weniger effizient als
Syntax (strikte Anordnung der Morpheme, keine interne Kongruenz oder Bindung, keine Skopusambiguitäten,
keine Topik- oder Fokusmarkierung – allenfalls mit wenigen, aber strittigen Randfällen). In allen
diesen Punkten verhält sich Syntax anders, und zwar flexibler, weil sie Stellungsalternationen
(Bewegung) zuläßt. Ich betrachte Syntax, die über bloße NebeneinandersteIlung hinausgeht, als eine
Innovation, die nicht sprachnotwendig ist. Aber das läßt sich in einem Kontext, in dem uns die Sprachen
fehlen, nicht mehr begreifen.
Die Linguistik hat ein Entwicklungspotential in Bezug auf Sprachbeschreibung und mannigfaltige
Interdisziplinarität. Damit ihr die empirische Basis nicht abhanden kommt, sollte es in naher Zukunft
mehr Nachfolger von Hale als von Chomsky geben. Nur wenn Linguistik global ist, kann sie den Effekten
der Globalisierung entgegen arbeiten.
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Probably most people will agree that language associates thoughts with sounds. Beyond that broad
generalization, however, there is little agreement on how language does this. A basic reason for the
disagreement is the fact that the subjective nature of thoughts has always made them difficult to deal
with in a "scientific" way. As a result, linguists have always been biased toward the phonetic side of
language, preferring to work with phonological and syntactic structures whose relation to sound is more
obvious, while neglecting the formative role of thoughts. But there are reasons to believe that
thoughts have priority over sounds in determining the shape of language. When people speak or listen,
it is the thoughts that they are conscious of, and it is the flow of thoughts that determines how
language unfolds through time. Thoughts, not sounds, are the motivating force behind language.
Thoughts and sounds are very different in nature. Between them there exists a profound unconformity
that prevents them from ever being in direct correspondence. It is thus necessary for thoughts to be
adjusted in several ways before they can be expressed with sounds. First, thoughts are vast and always
include more than can be linguistically expressed. Hence, speakers must select from them. Second,
thoughts are particular and idiosyncractic. Hence, speakers must interpret them as instances of already
established categories. Third, thoughts are located within a complex network of time, space,
epistemology, evaluation, and interaction. They must be oriented within that network, and different
languages orient them in different ways. Fourth, thoughts themselves provide no unique pattern of
organization, and so they must be adjusted within a limited set of combinatorial options.
These four processes of selection, categorization, orientation, and combination underlie what is
usually called syntax. If that were the entire story, however, syntax would consist entirely of
elements directly related to thoughts. Syntactic structures would be indistinguishable from semantic
structures. But languages are also subject to historical processes that frequently lead to mismatches
between syntactic and semantic patterns. As a result, syntax in the end consists of elements that are
partly semantic and partly quasi-semantic, treated by language as if they were semantic, but no longer
related to thoughts in a direct way.
If priority is given to thoughts as the primary formative element of language, with allowance made for
lexicalization and grammaticalization, we can find answers to a variety of longstanding questions,
among which are the autonomy or nonautonomy of syntax (it is partly semantic, partly quasi-semantic),
the validity of the so-called Whorf hypothesis (thoughts themselves must be distinguished from the ways
languages organize them), and whether translation is possible (the extent to which thoughts organized
by one language can be transferred through another language). Our understanding of language has been
retarded by a reluctance to view it as essentially a way of organizing thoughts, while at the same time
adjusting them as necessary to the limitations of sound.
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Aufgrund einer unvorhersehbaren und unabweisbaren Verpflichtung in den USA ist es Jeffrey L. Elman zu unserem Bedauern nicht möglich, nach München zu kommen. Ernst Pöppel, Vorstand des Instituts für Medizinische Psychologie und des Humanwissenschaftlichen Zentrums (HWZ) der LMU, hat sich freundlicherweise kurzfristig bereit erklärt, am Freitag, dem 28.2.2003, 9-10 Uhr, den dritten Plenarvortrag zu übernehmen.
Er spricht "Zu den drei Formen des Wissens - Grenzen der Sprache".
Die moderne Hirnforschung hat gezeigt, daß wir sinnvoller Weise nicht nur von einer Form des Wissens, sondern von drei Formen sprechen sollten. Wissen ist zum einen explizites oder begrifflich verfügbares Wissen - und üblicherweise bezieht man sich in der
"Wissens-Diskussion" nur auf diese Form des Wissens. Wissen ist aber auch bildliches Wissen, das sich häufig der Begrifflichkeit entzieht. Drittens sprechen wir vom impliziten Wissen ("tacit knowledge"), was sich u.a. in unserem Handlungswissen widerspiegelt.
Das Verbindende zwischen diesen drei Formen ist das ästhetische Prinzip. In unserer Kultur wird besonders das explizite Wissen hervorgehoben - für eine menschen-gemäße Kultur, die unserer Natur gerecht wird, müssen aber die drei Formen des Wissens entfaltet werden.
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Die moderne Verwissenschaftlichung von Sprache hat einen antiken Vorläufer in der Sophistik. Stellt man
nämlich die ideenpolitischen Schlachten des Platonismus beiseite, so sind es die Sophisten, die zuerst
den Logos als solchen zum Gegenstand einer Disziplin machten.
Die neuzeitlichen Ansätze der Sprachwissenschaft rechnen im 18. und 19. Jahrhundert mit einem
anthropologischen Hintergrund, während das 20. Jahrhundert mit der Zeichentheorie im weitesten Sinne
ein technisches Modell favorisiert. Die Herrschaft der Computer belegt das.
Soviel die jüngere Philosophie der Sprache im Austausch mit der Linguistik gelernt hat, so bleibt ihr
doch die Frage drängend, wie man das Medium der eigenen Arbeit und der allgemeinen Verständigung
letztgültig zu einem Forschungsobjekt wandeln kann. Antworten auf diese Frage gibt es, aber eine
Klärung steht noch an.
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TOP 1 Genehmigung der TO
TOP 2 Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung 28.2.02 (s. MIT 55)
TOP 3 Rechenschaftsbericht des Vorstands
- 2002 insgesamt (Redder)
- 2002 Finanzen (Janssen)
TOP 4 Bericht der KassenprüferInnen
TOP 5 Entlastung des Vorstands
TOP 6 Berichte und Anträge
6.1 Sommerschule 2002 in Düsseldorf (Stein)
6.2 Sektion Computerlinguistik (Butt)
6.3 Öffentlichkeitsarbeit
- Presse (Habscheid)
- Internet (Gibbon + Lohnstein)
6.4 ZS-Redaktion (Plag)
6.5 Antrag: Verlagswechsel ZS
- Diskussion der Alternativen
- Abstimmung
6.6 Fachpolitische Aktivitäten der DGfS: Initiative zur Lehrerausbildung
6.7 Comité International Permanent des Linguistes CIPL (Lehmann)
6.8 Zeitschrift „Language Revitalization and Documentation“ (Sasse)
TOP 7 DFG-Gutachter
TOP 8 DGfS-Jahrestagungen und Sommerschule
8.1 Orts-Vorschlag Jahrestagung 2004: Mainz
8.2 Themen-Vorschläge
8.2 Orts-Vorschlag Jahrestagung 2005
8.3 Vorschlag Sommerschule 2005
TOP 9 Wahlen
9.0 Wahlleitung
9.1 1. Vorsitz
9.2 2. Vorsitz
9.3 Sekretär
9.4 Kassier
9.5 Beirat
> 2 Mitglieder neu
9.6 ZS-Redakteur
Redaktions-Vorschlag: Peter Siemund
9.7 Programmausschuss (Mainz 2004)
9.8 Pressesprecher
9.9. Kassenprüfer
TOP 10 Verschiedenes
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