Universität Bielefeld Tagung der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS) 2006 an der Universität Bielefeld Universität Bielefeld

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AG/Workshop #9



AG 9: Sprache und Recht  
 

Raum / Room: C01-136

Günther Grewendorf

Johann Wolfgang Goethe-Universität

Frankfurt am Main

Fachbereich Neuere Philologien

Institut für Kognitive Linguistik

Grüneburgplatz 1  Fach 285

60629 Frankfurt/M.

Tel.: +49-(0)69-798-3 23 98

Fax: +49-(0)69-798-3 23 99    

grewendorf@lingua.uni-frankfurt.de

Monika Rathert

Universität des Saarlandes

FR 4.1 - Germanistik

Neuere Sprachwissenschaft

Gebäude 35, Raum 3.07

Postfach 15 11 50

66041 Saarbrücken

Tel.: +49-(0)681-302-2854

Fax: +49-(0)681-302-2460

m.rathert@mx.uni-saarland.de


Die sprachliche Form von Gesetzestexten ist entscheidend, Sprache gestaltet – ob der Embryo „werdendes Leben“ oder „menschliches Leben“ ist, hat Konsequenzen für seinen Rechtschutz. Ein interdisziplinäres Team aus Sprachwissenschaftlern und Juristen wird sich in der AG mit folgenden Themen beschäftigen:

1) Verständlichkeit Die oft beklagte Unverständlichkeit juristischer Texte bedarf einer adressatenbezogenen Präzisierung. Die Verständlichkeit eines Textes bestimmt sich nicht durch Merkmale wie Satzlänge, sondern hängt entscheidend von den Voraussetzungen des Rezipienten ab. Psycholinguistische Methoden wie z.B. eyetracking, priming oder cloze procedure können die Verständlichkeit von Texten für verschiedene Rezipientengruppen quantifizieren. Die Ergebnisse solcher Forschungen können zur juristischen Textoptimierung beitragen.

2) Forensische Linguistik Die forensische Phonetik, die sich traditionell mit der Sprecheridentifikation durch Stimmanalyse beschäftigt, führt auch viel versprechende experimentelle Untersuchungen zum Einfluss von Stress, Drogen oder Alkohol auf die Sprache durch. Bei unklarer Autorschaft eines kann eine korpuslinguistisch arbeitende Textanalyse den möglichen Täter zumindest kategorisieren. Textsorten- oder registerbedingte Störfaktoren müssen gleichermaßen ausgeschlossen werden wie z.B. Verstellungsversuche.

3) Mehrsprachigkeit und Rechtsterminologie Die EU-Mehrsprachigkeit ist eine Herausforderung sowohl für die (maschinelle) Übersetzung als auch für die juristische Interpretation. Juristische Termini eines Mitgliedstaates können nicht in die Sprache eines anderen Mitgliedstaates übersetzt werden ohne Vergleichung der Rechtssysteme. Rechtsterminologische Wörterbücher wie das Eurodicautom sind in dieser Hinsicht unzureichend. Systematisch ist zu klären, welche Gesetzesfassungen bei Divergenzen heranzuziehen sind.

Einreichen von abstracts:

Bitte schicken Sie Ihren anonymen 1-seitigen abstract an m.rathert@mx.uni-saarland.de. Der abstract sollte in plain text oder im PDF-Format sein, und er sollte entweder auf Deutsch oder Englisch sein. Bitte machen Sie in der Email folgende Angaben: Autor, Adresse, Email, Titel des abstracts. Normalerweise dauert ein Vortrag 20 Minuten, mit anschließenden 10 Minuten Diskussion. Bitte weisen Sie in der Email darauf hin, wenn Sie mehr Redezeit benötigen.

Termine:

Deadline für das Einreichen von abstracts: 1. September 2005
Benachrichtigung über Annahme des Vortrags: 15. September 2005
Vorläufiges Programm: 15. Dezember 2005


Liste der Vorträge

  • Angelika Braun:
    Forensische Phonetik und Linguistik
  • Isolde Burr:
    EU-Rechtssprache(n): Risiko und Chance
  • Ralph Christensen:
    Die holistische Semantik des Rechts. Diskutiert am Beispiel der Wirkung der Grundrechte im Privatrecht
  • Rainer Dietrich, Julia Hillebrand, Yvonne Stakic:
    Vom allmählichen Verstehen juristischer Texte beim Lesen
  • Sabine Ehrhardt, Sabine Schall:
    Das Kriminaltechnische Informationssystem Texte (KISTE)
  • Thomas Gergen:
    Sprachliche vs. juristische Übersetzungsprobleme im französisch-deutschen Rechts- und Sprachvergleich
  • Sandra Hansen, Stella Neumann:
    Syntaktische Komplexität in Rechtstexten. Tragen Reformulierungen zur Verständlichkeit von Gerichtsentscheidungen bei?
  • Ludger Hoffmann:
    Diskursive Verständlichkeit
  • Michael Jessen:
    Forensische Phonetik und die Auswirkungen sprechstilistischer Unterschiede auf Globalmaße der Grundfrequenz
  • Karin Luttermann:
    Mehrsprachigkeit in der Europäischen Union
  • Kent Lerch:
    Weltverbesserungsmaßnahmen. Von der Verständlichkeit des Rechts und den Grenzen der Rechtslinguistik
  • Silke von Lewinski:
    Mehrsprachigkeitsprobleme auf europäischer und internationaler Ebene beim Urheberrecht
  • Indra Listyo:
    Convoluted legal English and plain English in contract documents and their implications on translation
  • Tunde Opeibi:
    Aspects of language use in a selected courtroom discourse in Lagos, Nigeria
  • Ulrike Schultz:
    Geschlechtsspezifische Aspekte der Sprache bei Juristinnen
  • Thomas M. Seibert:
    Der Ertrag aus Mikroanalysen zur Gerichtsverhandlung
  • Stephan Walter:
    Extraktion und Verarbeitung von Definitionen in Gerichtsurteilen mittels computerlinguistischer Methoden
Warteliste:
  • Bianca Wieland:
    Legal semantics and the problem of comprehensibility of legal language
  • Lourdes Juncal:
    The pursuit of precision in legal written texts vs the gaps produced in a speech
  • Michael Kaeding:
    Legal borders in the EU - Transposition of Directives in Southern Europe
  • Said Shiyab:
    Language and the Legal System: is there a bondage?
Übersicht/
overview
 
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