Montag, 21. November 2016

Call for papers AG "Kognitive und linguistische Anthropologie"

Vorschläge erbeten für Arbeitsgruppe der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde

CfP der interdisziplinären ‘AG kognitive & linguistische Anthropologie’ (DGV-Tagung 2017)

Die AG Kognitive & linguistische Anthropologie innerhalb der DGV (Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde) besteht aus Linguisten, Ethnologen und Psychologen, die sich mit dem Zusammenhang von Sprache, Kultur und Kognition beschäftigen. Informationen zu den Arbeitsgruppen der DGV finden Sie hier.

Bei der kommenden DGV-Tagung in Berlin (4.-7. Okt. 2017) wird die AG den interdisziplinären Dialog mit einen Workshop bezugnehmend auf das Tagungsthema und einer Mitgliederversammlung (interessierte Nicht-Mitglieder sind ebenfalls herzlich willkommen) weiter fördern. Den Call for Papers finden Sie hier.

Workshop 6: Workshop der AG Kognitive & Linguistische Anthropologie

Thema dieser DGV-Tagung sind Praxen von Zugehörigkeit. Diese handlungsbezogenen Praxen beruhen stark auf kognitiven, affektiven und sprachlichen Formen des Konzeptualisierens, Kategorisierens und Klassifizierens. Unser Workshop thematisiert daher psychische, kognitive und sprachliche Prozesse der Kategorienbildung, Klassifikation, In- & Exklusion und damit verbundene Aspekte von individueller und kollektiver Identität.

Fragen, die wir diskutieren wollen, sind etwa: Welche kognitiven Prozesse liegen kategorialem Denken und Sprechen zugrunde? Welche Formen des Denkens lassen sich unterscheiden (z.B. kategorial, hierarchisierend, binär) und wie wirken sich diese aus – z.B. auf sprachliche Formen, die Genese personaler Identität und die Formierung von Kollektiven? Anhand welcher Merkmale (z.B. Gender, Alter, Ethnizität, Religion, soz. Status) findet Gruppenbildung sprachlich sowie kognitiv statt? Wie sind kulturelle Vorstellungen bei den Mitgliedern einer Gruppe verteilt? Inwiefern sind sprachliche Formen Ausdruck von Gruppenzugehörigkeit oder unterstützen sogar den Erhalt sozialer Strukturen? Welche Entwicklungen gibt es in Kontaktsituationen beim Aufeinandertreffen unterschiedlicher psychischer, kognitiver und sprachlicher Formen? Welche Formen sind kulturspezifisch, welche weit verbreitet oder gar universal?

Zudem geht es um Fragen, wo kognitive und linguistische Ethnologie anwendungsbezogen relevant sind, etwa für die aktuelle Thematik Geflüchteter: Warum ist das Denken im Bereich sozialer Zugehörigkeit so stark von binären bzw. dichotomen Unterscheidungen bestimmt? Inwiefern lassen sich beschreibende Dualismen von bewertendem Othering trennen (Ethnizität vs. Ethnozentrismus)?

Da die Thematiken aus unterschiedlichen Perspektiven und Forschungstraditionen untersucht werden, soll neben dem inhaltlichen Aspekt auch die Forschungsmethodik thematisiert werden. Dies soll dem Austausch unterschiedlicher theoretischer Ansätze und methodischer Verfahren dienen.

Svenja Völkel (svenja.voelkel@uni-mainz.de)