Mittwoch, 29. Oktober 2025

Die Deutsche Gesellschaft für Sprachwisserschaft trauert um Peter Eisenberg

Die Deutsche Gesellschaft für Sprachwisserschaft trauert um Peter Eisenberg, der am 27. September 2024 im Alter von 85 Jahren verstorben ist. 

Peter Eisenberg war Gründungsmitglied der DGfS und von 1990 bis 1992 deren Vorsitzender. Sein Arbeitsgebiet war die Grammatik des heutigen Deutschen, die er umfassend in allen ihren Aspekten dargestellt und vermittelt hat. Das Hauptwerk ist der 1986 erstmals erschienene Grundriss der deutschen Grammatik, der in fünfter Auflage und zweibändig, als Das Wort und Der Satz, verfügbar ist (eine sechste Auflage ist im Erscheinen). Eisenberg war auch federführender Herausgeber der 6. Duden-Grammatik von 1998. 

Für die DGfS hat Peter Eisenberg an der Kommission für Rechtschreibfragen mitgearbeitet; gegen zentrale Ergebnisse der Reform, insbesondere die Regelungen zu Groß- und Auseinanderschreibung hat er protestiert, und wichtige Verbesserungen gehen auf seine Initiative zurück. Er hat für einen rationalen Umgang mit Anglizismen argumentiert und sich gegen typographische Mittel zur Durchsetzung einer gender-gerechten Sprache eingesetzt. Seine engagierte Haltung hat ihn leider auch dazu veranlasst, in der Auseinandersetzung um eine Neufassung der Satzung aus der DGfS auszutreten. 

Zur Sprachwissenschaft gekommen ist Peter Eisenberg über ein Studium der Nachrichtentechnik und der Musik in Berlin an der Technischen Universität und der Universität der Künste(damals Hochschule der Künste). Er studierte Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin und am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (USA). Der Promotion an der Freien Universität im Jahre 1975 und einer ersten Professur in Hannover folgte die Professur für Deutsche Sprache der Gegenwart an der neugegründeten Universität Potsdam, die er bis zu seiner Emiritierung 2005 innehatte. Seine Arbeit wurde anerkannt durch die Verleihung von Ehrendoktorwürden der Universitäten Bamberg und Roskilde sowie den Konrad-Duden-Preis, den Sigmund-Freud Preis für wissenschaftliche Prosa und den Jacob-Grimm Preis Deutsche Sprache. Er hat als Gastprofessor an zahlreichen ausländischen Universitäten gewirkt, so mehrfach in Peking, in Kairo, in Tiflis, in Paris, in Bangkok, in Szeged und in Bandung. 

Die DGfS ehrt Peter Eisenberg als einen meinungsstarken und auseinandersetzungsfreudigen Kollegen, der unsere Gesellschaft über viele Jahre hinweg entscheidend mit geprägt hat und auch in der Öffentlichkeit mit seinen klaren und gut begründeten Meinungen gehört wurde.