Mittwoch, 08. März 2023

Wilhelm von Humboldt-Preis 2023 für den wissenschaftlichen Nachwuchs

DGfS vergibt Wilhelm von Humboldt-Preis für die beste Nachwuchsarbeit an Maria Bardají i Farrés und Aikaterini Lida Kalouli

Die DGfS freut sich, in diesem Jahr gleich zwei Preisträgerinnen des Wilhelm von Humboldt-Preises für den wissenschaftlichen Nachwuchs bekanntgeben zu können:

  • Maria Bardají i Farré
  • Aikaterini Lida Kalouli

Die Arbeit von Maria Bardají i Farré behandelt Formen und Funktionen der Nominalisierung in der westaustronesischen Sprache Totoli. Sie besticht durch die ungewöhnliche Kombination herausragender Feld‐ und Korpusarbeit mit herausragender theoretischer und typologischer Diskussion und Analyse. Dabei war praktisch alles von Grund auf neu zu entdecken und zu erarbeiten, da weder für Totoli noch die Nachbarsprachen Be-schreibungen und Modelle von Nominalisierungskonstruktionen vorlagen. Die Arbeit verdient den Wilhelm von Humboldt‐Preis, weil sie mutig und innovativ ist und unsere Kenntnis und unser Verständnis von Sprachen und Sprache substanziell erweitert.

Die Dissertation von Aikaterini Lida Kalouli bearbeitet aktuelle Fragestellungen im Bereich des Natural Language Understanding (NLU) und widmet sich vor allem dem Problem, wie Maschinen zum logischen Schließen gebracht werden können, also dem Natural Language Inferencing (NLI). Die aktuelle Forschung zeigt, dass moderne Sprachmodelle zwar breites Weltwissen indirekt sehr gut abbilden können, jedoch am tatsächlichen Problem der logischen Schlussfolgerungen weiterhin scheitern. Frau Kalouli erarbeitet in ihrer Dissertation einen wegweisenden hybriden Ansatz, in dem sie einen eigenen neuen, regelbasierten semantischen Parser erstellt und diese Methoden aus der klassischen KI erfolgreich mit einem gängigen Sprachmodell kombiniert. Das hybride System liefert kompetitive Resultate und zeugt dabei von einer Kombination an Wissen und Fähigkeiten, die in der Welt des maschinellen Lernens rar geworden ist, nämlich eine Zusammenführung tiefen linguistischen Wissens einerseits und versierter mathematischer und Programmierfähigkeiten andererseits.  Diese werden von Frau Kalouli in vorbildhafter und zukunftsweisender Art kombiniert.